„Ältere Menschen, die alleine leben, brauchen jemanden, der Interesse zeigt“

Aleksandra, Monika und Agata Ehrenamtliche, die sich um ältere Mitmenschen kümmern Polen, Lublin

Jung hilft Alt: Darum geht es bei „Przepis na pomoc“ (Hilfsrezept). Das Projekt wurde vom polnischen Roten Kreuz in Lublin auf die Beine gestellt. Junge Freiwillige rufen ältere Menschen in der Region an, unterhalten sich mit ihnen über dies und das und bieten bei Bedarf zusätzliche Hilfe an. „Ich denke, dass diese Art von Hilfe dringend gebraucht wird“, meint Aleksandra, eine junge ehrenamtliche Helferin. „Die älteren Menschen können sich stundenlang mit uns unterhalten – über ihre Vergangenheit und ihre Werte. Ich glaube, das ist nicht nur in der Coronakrise wichtig: Ältere verbringen gern Zeit mit Jüngeren – auch um ihnen ihre Erfahrungen mit auf den Weg zu geben.“ Die älteren Menschen sind dankbar, dass es die Initiative gibt, denn sie zeigt, wie wenige „Zutaten“ nötig sind, um eine Gemeinschaft zu stärken. Das polnische Rote Kreuz in Lublin beschreibt das so: „Ein Glas Sicherheit, zwei Löffel Wissen, eine Prise guten Willens und ein paar Tropfen Zeit können in der Coronavirus-Pandemie Wunder wirken“.

„Dank der EU-finanzierten medizinischen Ausrüstung können wir mehr Patientinnen und Patienten behandeln.“

Piotr Arzt, der Grenzgemeinden bei Gesundheitskrisen hilft Polen, Tomaszów Lubelski

Das Coronavirus macht vor Grenzen nicht Halt, aber unsere Anstrengungen zur Eindämmung der Pandemie auch nicht. In der Grenzregion zwischen Polen, Weißrussland und der Ukraine wurden mithilfe des von der EU finanzierten Projekts „RESCUE“ Krankenwagen und Beatmungsgeräte für Krankenhäuser angeschafft. So sorgte man dafür, dass die Ärztinnen und Ärzte die Coronavirus-Pandemie in allen Mitgliedstaaten und in der unmittelbaren Nachbarschaft der EU bekämpfen können. Piotr Gozdek leitet die Abteilung für Innere Medizin und Kardiologie im Krankenhaus der polnischen Kleinstadt Tomaszów Lubelski. „Als Nachbarn halten wir zusammen, damit unsere Patientinnen und Patienten auf eine hochwertige Gesundheitsversorgung zählen können – unabhängig davon, auf welcher Seite der Grenze sie leben. Dank unserer Kontakte zu anderen Krankenhäusern können wir uns in schweren Gesundheitskrisen über unsere Erfahrungen austauschen. Und die Coronavirus-Pandemie ist zweifellos eine schwere Krise!“ Es geht aber nicht nur um die Bereitstellung von Ausrüstung: Im Rahmen des Projekts nehmen 69 Ärztinnen und Ärzte, 48 Rettungskräfte und 137 Pflegekräfte an speziellen Schulungen teil. Außerdem werden Workshops für die Bevölkerung vor Ort organisiert, an denen 4 500 Menschen teilnehmen sollen.

„Für Pfadfinder ist es ganz alltäglich, freiwillig zu helfen.“

Anna Pfadfinderin, die half, mehr als 3000 Mahlzeiten an ältere und auf Sozialhilfe angewiesene Menschen zu verteilen Polen, Wieliczka

Es sind nicht immer ganze Heerscharen von Freiwilligen nötig, um Großes zu leisten – manchmal reichen schon ein paar: wie in Wieliczka bei Krakau, wo einige erwachsene Mitglieder des polnischen Pfadfinderverbands ZHP seit Mitte März aus Leibeskräften helfen. Ihr Leben hat sich komplett verändert. Es dreht sich im Moment um zwei Dinge: Sie bieten dem Pfadfindernachwuchs spannende Online-Aktivitäten an – und unterstützen ältere und auf Sozialhilfe angewiesene Menschen. Die kleine Gruppe hat schon mehr als 3 000 Mahlzeiten an Bedürftige verteilt und ihnen obendrein Schutzausrüstung und Lebensmittel geliefert. „Für Pfadfinder ist es ganz alltäglich, freiwillig zu helfen“, meint Anna. „Alle in Wieliczka können immer auf uns zählen – nicht nur in der Coronakrise.“

„Hilfsbereitschaft ist eine Selbstverständlichkeit – vor allem wenn es um die geht, die Menschenleben retten.“

Krzysztof, Gabriela und Dagmara Psychologenteam, das kostenlose psychologische Betreuung für medizinisches Personal anbietet Polen, Warschau

Pflegekräften zu applaudieren, hat großen symbolischen Wert. Doch Krankenhäuser stehen immer mehr unter Druck – da stößt diese Initiative an ihre Grenzen. Das medizinische Personal ist erschöpft und gestresst – und macht sich vielleicht auch Sorgen um die eigene Gesundheit oder um die Gesundheit seiner Lieben. Das Zentrum für Stress- und Burnoutprävention an der Warschauer Łazarski-Universität weiß um dieses Problem. Darum bietet es jetzt über eine kostenlose Hotline Ärztinnen und Ärzten sowie Pflege-, Sanitäts- und Laborpersonal fachpsychologische Hilfe an. Die Hotline ist immer montags, mittwochs, donnerstags und sonntags erreichbar. „Unser Projekt #PomagamyRozmawiamy (#RedenHelfen) ist für alle gedacht, die an vorderster Front gegen die Coronavirus-Pandemie kämpfen. Einzelgespräche helfen gegen Anspannung und Stress – das soll dem medizinischen Personal den Umgang mit dem schwierigen Alltag erleichtern“, erklärt das Psychologenteam.

„Die Dankbarkeit unserer Passagiere werde ich nie vergessen.“

Olga Flugbegleiterin bei Rückholflügen Polen, Warschau

#LOTdoDomu (Flieg heim mit LOT) war organisatorisch und logistisch eine der schwierigsten Aktionen in der Geschichte der polnischen Zivilluftfahrt. Im Zeitraum von 22 Tagen flog die polnische Fluglinie 71 Städte in 53 Ländern auf der ganzen Welt an. Die Aktion wurde im Rekordtempo auf die Beine gestellt, um Landsleuten zu helfen, die wegen der Coronavirus-Pandemie im Ausland festsaßen – weit weg von ihren Familien. „Diese Flüge unterschieden sich in vielerlei Hinsicht von unseren normalen Flügen. Es fühlte sich jedes Mal an wie eine Rettungsmission“, sagt Olga, die bei einigen dieser Flüge zur Besatzung gehörte. Insgesamt organisierte LOT stolze 388 Rückholflüge – und flog Passagiere aus Peru, Mexiko, Argentinien, Japan, den USA, Australien und vielen anderen Ländern aus. So brachte die Fluglinie mehr als 54 000 Polinnen und Polen von sechs Kontinenten aus nach Hause zurück.

„Wir beraten Kleinunternehmen bei rechtlichen Fragen zur Pandemie.“

Małgosia und Katarzyna Anwältinnen, die kostenlose Rechtsberatung für von der Pandemie betroffene Unternehmen anbieten Polen, Posen

Viele Unternehmen waren auf die Coronavirus-Pandemie und ihre Folgen gar nicht vorbereitet. Wie geht man mit Lieferschwierigkeiten um? Welche Klauseln über höhere Gewalt gelten für mein Unternehmen? Die polnische Anwältin Małgosia will hier Klarheit schaffen. Deswegen betreibt sie einen YouTube-Kanal, auf dem sie Unternehmerinnen und Unternehmern rechtliche Fragen einfach erklärt. „Ich gebe Unternehmen Ratschläge zu den neuesten Vorschriften und den staatlichen Finanzhilfen, die sie beantragen können“, erklärt sie. „Die Corona-Gesetze werden in Polen laufend aktualisiert. Deswegen half mir Katarzyna, das Konzept weiterzuentwickeln.“ Die beiden bieten jetzt vor allem Webinare und Telefonberatung für Kleinunternehmen an, um so ihr juristisches Fachwissen weiterzugeben. Dabei geht es zum Beispiel um Datenschutz und den Schutz der Privatsphäre von Arbeitnehmern, die von zuhause aus arbeiten. Auf der Website und der Facebook-Seite ihrer Kanzlei informieren Małgosia und Katarzyna über ihr Projekt.