„Müdigkeit vorzuschützen, ist für das medizinische Personal unvorstellbar“

Bogdan, Samo und Tilen Entwickler einer neuen App, die im Rahmen des EU-Hackathons #EUvsVirus vorgestellt wurde und dem Krankenhauspersonal helfen könnte, die eigene Müdigkeit einzuschätzen Slowenien, Ljubljana

Wir alle wissen, dass auch das medizinische Personal in der Pandemie Heldentaten vollbringt. Dennoch sprechen wir hier von ganz normalen Menschen, die müde werden wie wir anderen auch. Mit dem Unterschied, dass das viel dramatischere Folgen haben kann. „Wer in der Notaufnahme arbeitet, ist von Natur aus hilfsbereit. Wann man eine Pause machen sollte, ist aber nicht immer klar, und oft ist es auch einfach nicht möglich. Außerdem wird die eigene Müdigkeit häufig unterschätzt. Und dann können Fehler passieren“, erklärt Dr. Bogdan Florea. Um hier Abhilfe zu schaffen, nutzen Dr. Florea und sein Team das sogenannte Internet der Dinge. Sie haben ein System namens „BRNoutID“ entwickelt. Dabei handelt es sich um eine Smartphone-App, die die Augen der Nutzer scannt und das Ergebnis mit Daten über die Hirnaktivität abgleicht. Auf dieser Grundlage erhält der Nutzer in Echtzeit eine Einschätzung seines Erschöpfungszustands. Die App wurde im Rahmen des von der Europäischen Kommission organisierten ersten europaweiten Online-Hackathons #EUvsVirus vorgestellt. Ziel war, innovative Lösungen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie zu finden.

„Mit der Kampagne #EMKrepi bringen wir slowenische Unternehmen und junge Menschen zusammen – um unsere Wirtschaft wiederzubeleben.“

Nika Studentin, die will, dass junge Menschen in der Coronakrise vor allem slowenische Produkte und Dienstleistungen wählen Slowenien, Ljubljana

Kleine Geschäfte in ganz Slowenien leiden unter den Folgen der Ausgangssperre. Die slowenische Jugendagentur SLOAM, die in Slowenien die Europäische Jugendkarte ausgibt, will ihnen mit der Kampagne #EMKrepi Mut machen. Die Idee ist einfach: Die Europäische Jugendkarte bietet jungen Leuten unter 30 Jahren Vorteile, wenn sie in kleinen Läden einkaufen. So helfen sie auch Geschäftsleuten in ihrem Freundeskreis, über die Runden zu kommen. SLOAM will erreichen, dass junge Leute ihr Potenzial ausschöpfen, an der Gesellschaft teilhaben und verantwortungsvolle Entscheidungen treffen. In Slowenien haben schon 120 000 junge Leute eine Jugendkarte. Das entspricht 40 % der slowenischen Jugend. „Die Karte bietet viele Vorteile – zum Beispiel mehr als 70 000 Rabattaktionen in ganz Europa. Die Kampagne #EMKrepi ist unser neuestes Projekt. Wir wollen, dass junge Leute in den nächsten Monaten vor allem slowenische Produkte kaufen. Das soll helfen, unsere Wirtschaft wieder anzukurbeln“, erklärt Nika Stegovec.  

„Am Anfang gab es kaum Modelle zur Überwachung und Vorhersage des Pandemieverlaufs. Wir mussten einfach helfen!“

Dr. Leskovar und Prof. Dr. Cizelj Nuklearingenieure aus Slowenien, die die Behörden mit unverzichtbaren Statistiken zum Verlauf der Coronavirus-Pandemie versorgen Slowenien, Ljubljana

Die Coronavirus-Pandemie hält die europäische Bevölkerung in Atem. Zwar werden die Ausgangssperren allmählich aufgehoben, aber die gefürchtete „zweite Welle“ ist nicht auszuschließen. Erst mit der Zeit – konkret anhand von Statistiken – wird man sehen, wann die Pandemie nur noch eine böse Erinnerung sein dürfte. Für die slowenischen Behörden, die die nächsten Schritte festlegen, sind die von Dr. Matjaž Leskovar und Prof. Dr. Leon Cizelj regelmäßig veröffentlichten Corona-Statistiken zu einer wichtigen Entscheidungshilfe geworden. Darauf wollten die beiden mit ihren Berechnungsmodellen aber gar nicht hinaus. Sie waren am Anfang vor allem neugierig – und außerdem haben Experten für Kernenergie ein Gespür dafür, wann sie einsatzbereit sein müssen. Die Statistiken werden von der Abteilung für Reaktortechnik des Instituts „Jožef Stefan“ veröffentlicht. Sie beleuchten vor allem die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus in Slowenien. Zu sehen sind sie auf einem eigenen Youtube-Kanal.

„Unser Labor macht die Impfstoffentwicklung schneller und günstiger.“

Roman Leiter eines Teams, das an Corona-Impfstoffen und Behandlungen forscht Slowenien, Ljubljana

In ganz Europa wird das Coronavirus mit Hochdruck erforscht, und täglich werden neue Ergebnisse veröffentlicht. Auch Prof. Dr. Roman Jerala und sein Team am nationalen Chemieinstitut in Ljubljana tragen zu den internationalen Bemühungen um die Entwicklung von Arzneimitteln und Impfstoffen gegen das Virus bei. Die EU spielt bei der Innovationsförderung und der Koordinierung weltweiter Forschungsvorhaben eine wichtige Rolle. Das gilt auch für die Vorbereitung auf Pandemien. Dabei geht es um Epidemiologie und die Reaktion auf Krankheitsausbrüche ebenso wie um die Entwicklung von Diagnoseverfahren, Behandlungen und Impfstoffen. Wichtig sind natürlich auch die Ressourcen, die diese Forschungsvorhaben erst möglich machen. Die Kommission und die zuständigen Ministerien der Mitgliedstaaten haben sich unter anderem auf den ersten Aktionsplan „ERAvsCorona“ geeinigt. Er enthält zehn vorrangige Maßnahmen, mit denen man gemeinsam gegen die Coronavirus-Pandemie vorgehen will.

„Ich unterrichte nicht nur – ich versuche auch, Kindern und Eltern Mut zu machen“

Jerneja Lehrerin, die ihre Schülerinnen und Schüler aus der Ferne unterrichtet Slowenien, Ljubljana

Für manche Kinder war es eine traumatische Erfahrung, zu Hause unterrichtet zu werden – auch wegen der Ungewissheit, wann die Schulen wieder aufsperren würden. Als Grundschullehrerin sorgt Jerneja dafür, dass ihre Schützlinge auch in der Krise etwas lernen und sich am Unterricht beteiligen. Sie kümmert sich aber auch um die persönlichen Beziehungen zu Eltern und Kindern und setzt sich für gegenseitiges Verständnis und Dankbarkeit ein. Viele Eltern sagen, dass ihre Kinder vor allem den Kontakt zu anderen Kindern vermissen. Aber auch ihre Lehrerinnen und Lehrer gehen ihnen ab. Jerneja ist ständig mit den Eltern in Kontakt und tut, was sie kann, damit der Kontakt zu jenen nicht abreißt, die keinen Computer haben und technisch abgeschnitten sind. Sie nutzt verschiedene Smartphone-Apps, um sich mit den Eltern auszutauschen. Sie können Jerneja auch anrufen, wenn ihre Kinder etwas brauchen. „Ich vermisse es, die Kinder zu sehen“, sagt Jerneja. Der Fernunterricht hat für sie aber auch einen Vorteil: „So viel Kreativität und Zusammenarbeit habe ich schon seit Jahren nicht gesehen.“

„Ich konnte einfach nicht anders, als zu helfen.“

Vladimir Taxifahrer, der dafür sorgt, dass Pendler weiterhin in die Arbeit kommen Slowenien, Ljubljana

Der Ausbruch der Coronavirus-Pandemie hat Taxiunternehmen in ganz Europa gezwungen, kreativ zu werden: Viele von ihnen bieten jetzt Lebensmittel- und Medikamentenlieferungen an. Für viele Pendler ist es schwierig geworden, zur Arbeit zu kommen. In Slowenien wurde der öffentliche Verkehr wegen der Pandemie vorübergehend eingestellt. Als der Taxifahrer Vladimir Vidaković erfuhr, dass eine Kollegin seiner Mutter nun eine Stunde lang zu Fuß zur Arbeit gehen muss, beschloss er, sie kostenlos dorthin zu fahren. Bald wurde ihm klar, dass es vielen so geht. Also weitete er seinen Fahrtendienst aus, um noch mehr Menschen helfen zu können. Solche Beispiele gelebter Solidarität gibt es in ganz Europa. Der Madrider Verband der Taxifahrer schätzt, dass seit dem Beginn der Ausgangssperre etwa 75 000 kostenlote Fahrten durchgeführt wurden – etwa für Krankentransporte oder die Versorgung mit medizinischer Ausrüstung.

„Ich wollte Menschen in Not helfen.“

Jelena Modedesignerin, die dringend benötigte Gesichtsmasken für medizinisches Personal näht Slowenien, Ljubljana

In der Coronakrise hält die Modeindustrie zusammen: von den großen Modehäusern, die ihre Produktion auf Gesichtsmasken, Schutzkittel und Desinfektionsmittel umgestellt haben, bis hin zu den kleineren Labels, die ihren Gewinn an großartige Projekte spenden. Kreative Köpfe in Kunst und Design reagieren oft als Erste auf die Bedürfnisse der Gesellschaft. Sie haben ständig neue innovative Ideen und stürzen sich voller Eifer auf die kreative Arbeit. Jelena Proković ist Modedesignerin. Im Rahmen des Projekts „Mask_Sign“ hat sie sich mit anderen Kolleginnen und Kollegen aus den Bereichen Mode- und Kostümdesign, Stylistinnen und Stylisten und Näherinnen und Nähern zusammengetan. Von morgens bis abends nähten sie Schutzmasken. Insgesamt sind so mehr als 1 000 waschbare Baumwollmasken für Erwachsene und Hunderte von Masken für Kinder entstanden, die sie an Angehörige der schutzbedürftigsten Bevölkerungsgruppen und das Personal von Gesundheits- und Sozialeinrichtungen spendeten.