Die Rolle von Altiero Spinelli auf dem Weg zur Europäischen Union
Am 14. Februar 1984 diskutierte das Europäische Parlament den Entwurf eines „Vertrages zur Gründung der Europäischen Union“ – nach dem Berichterstatter und Koordinator des parlamentarischen Ausschusses, der den Text entworfen hatte, auch als „Spinelli-Entwurf“ bekannt – und nahm ihn an. Zwei Jahre später, am 23. Mai 1986, starb Altieri Spinelli in Rom. Heute, 30 Jahre später, werden Spinelli und der Vertrag, für den er sich eingesetzt hatte, als Kernelemente im Integrationsprozess der Europäischen Union betrachtet. Der Vertragsentwurf war jedoch nur der Gipfelpunkt der politischen Karriere Spinellis – eines Mannes, der sich bereits vor der Gründung der Europäischen Gemeinschaft ein geeintes Europa vorstellen konnte. Wie sich Denken und Tätigkeit Spinellis entwickelt haben, ist besser verständlich, wenn man zunächst die Argumente betrachtet, die er im Manifest von Ventotene vorbrachte, und dann seine Aktivitäten, angefangen mit der Europäischen Föderalistischen Bewegung (Movimento Federalista Europeo) bis hin zu Spinellis Tätigkeit in den europäischen Organen als Kommissionsmitglied und danach als Mitglied des Europäischen Parlaments. Der italienische Politiker durchlebte während seiner Laufbahn nicht nur die verschiedenen Phasen der europäischen Integration, sondern sah sie auch häufig voraus. Er verfolgte das Ziel einer politischen Union der Staaten Europas entschlossen und vertrauensvoll bis an sein Lebensende. Der letzte Schritt sollte in dem Organ vollzogen werden, das Spinelli stets als das am stärksten repräsentative und als am besten für eine Führungsrolle im Integrationsprozess geeignet betrachtet hatte – im Europäischen Parlament.
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