Alcide De Gasperi: Demokratie ohne Grenzen

Briefing 15-05-2018

Alcide De Gasperi wurde Ende des 19. Jahrhunderts geboren und wuchs in einem Gebiet auf, das zu Österreich-Ungarn gehörte, aber hauptsächlich von Italienern bewohnt war. Von jungen Jahren an galt seine Leidenschaft der Politik und dem Journalismus. Als entschiedener Gegner des Faschismus wurde er vom Mussolini-Regime aus politischen Gründen heftig verfolgt. Nachdem er einige Zeit inhaftiert war, fand er schließlich Zuflucht im Vatikan, wo er 14 Jahre lang arbeitete. Als der Zweite Weltkrieg zu Ende ging, wirkte er in der Christdemokratischen Partei entscheidend am Aufbau der Italienischen Republik mit. Von 1945 bis 1953 war er Präsident des Ministerrats (Ministerpräsident). Er entwickelte eine konsensorientierte Regierungsführung und versuchte, die verschiedenen Parteien in Italien so weit wie möglich einzubeziehen. Außenpolitisch zeichnete er sich unter anderem dadurch aus, dass er – angesichts der wachsenden Bedrohung durch die Sowjetunion – unermüdlich für die Rückkehr Deutschlands in den Kreis der Nationen warb. Daher setzte er sich auch entschlossen für die Europäische Verteidigungsgemeinschaft ein. Angesichts seines Engagements ist es daher nicht überraschend, dass die Verträge zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und der Europäischen Atomgemeinschaft 1957 in Rom unterzeichnet wurden.