Robert Schuman

Briefing 09-05-2019

Vor sechzig Jahren wurde Robert Schuman zum Präsidenten der Europäischen Parlamentarischen Versammlung, der Vorgängerin des Europäisches Parlaments, gewählt. Der französische Politiker, der ein besonderes Gespür für die Spannungen zwischen Frankreich und Deutschland hatte, gilt als einer der „Gründungsväter“ der heutigen Europäischen Union. Nach dem Zweiten Weltkrieg unterstützte er die Gründung des Europarats und half bei der Verwirklichung vieler anderer europäischer Projekte. Mit seiner Erklärung vom 9. Mai 1950, die als Gründungsakt des europäischen Integrationsprozesses angesehen wird, übernahm Robert Schuman die politische Verantwortung für einen gemeinsamen Markt für Kohle und Stahl, aus dem später die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) hervorging. In der Erklärung hob er die Rolle Frankreichs beim Aufbau eines starken, wohlhabenden und friedlichen Europas hervor, der von Frankreich und Deutschland ausgehen sollte. Schuman beschränkte sich in der Erklärung nicht darauf, nur Ziele aufzuzählen, sondern legte auch die Grundlagen dar, auf deren Basis die Verhandlungen stattfinden sollten. Robert Schuman wurde später zum Präsidenten der Europäischen Parlamentarischen Versammlung gewählt und hatte dieses Amt von 1958 bis 1960 inne. Diese Institution war das politische Organ par excellence der Gemeinschaften. Sie war ein demokratisches Organ, das die Völker Europas vertrat, mit der Kontrolle der Exekutive beauftragt und das einende Element der drei Gemeinschaften. Stark von christlichen Werten beeinflusst, setzte sich Robert Schuman für den schrittweisen Aufbau eines starken und vereinten Europas und die Begründung einer institutionalisierten Solidarität zwischen den Ländern Europas ein. Robert Schumans Erbe prägt bis heute die Europäische Union.