Die wirtschaftliche Bedeutung des Handels mit Dienstleistungen: Hintergründe zu den Verhandlungen über ein Abkommen über den Handel mit Dienstleistungen (TiSA)

Eingehende Analyse 18-02-2015

51 Mitglieder der Welthandelsorganisation (WTO) – Australien, Chile, Costa Rica, Hongkong, Island, Israel, Japan, Kanada, Kolumbien, Liechtenstein, Mexiko, Neuseeland, Norwegen, Pakistan, Panama, Paraguay, Peru, die Schweiz, Südkorea, Taiwan, die Türkei und die Vereinigten Staaten sowie die Europäische Union und ihre 28 Mitgliedstaaten – versuchen seit März 2013, die festgefahrene Situation in der Doha-Runde zur Liberalisierung des Handels mit Dienstleistungen zu lösen. Diese Länder haben zusammen einen Anteil von über zwei Dritteln am weltweiten Handel mit Dienstleistungen. Der Dienstleistungssektor ist für über 70 % des BIP in der EU und anderen Industrieländern verantwortlich und stellt auch in den Schwellenländern einen erheblichen Anteil am BIP dar. In der EU und anderen fortgeschrittenen Volkswirtschaften ist dieser Sektor auch derjenige mit den meisten Beschäftigten. Dennoch liegt der Anteil des Handels mit Dienstleistungen am gesamten internationalen Handel weit unter seiner Bedeutung im allgemeinen Wirtschaftsleben. Gründe für den geringen Anteil von Dienstleistungen am Gesamthandel sind unter anderem die geringere Handelbarkeit von (manchen) Dienstleistungen, die statistische Untererfassung von Dienstleistungen in den Zahlungsbilanzen und Beschränkungen im Handel mit Dienstleistungen. Politische Entscheidungsträger greifen in den Handel mit Dienstleistungen ein, um den Verbraucherschutz zu stärken, Marktversagen entgegenzusteuern und um für mehr Verteilungsgerechtigkeit zu sorgen. Gleichzeitig können von Regierungen auferlegte Handelshemmnisse die Effizienz und den Umfang der angebotenen Dienstleistungen verringern. Da Dienstleistungen eine entscheidende Rolle für das reibungslose Funktionieren der Wirtschaft spielen und immer wichtiger für den internationalen Warenhandel werden, können Einschränkungen, die dem Handel mit Dienstleistungen auferlegt werden, die internationale Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft beeinträchtigen. Durch die Berechnung von Zoll-Äquivalenten für nichttarifäre Maßnahmen und die Zusammenstellung von Indizes für die Hemmnisse des Handels mit Dienstleistungen wird ein länderübergreifender Vergleich nichttarifärer Maßnahmen ermöglicht, und es werden Bezugspunkte für Regierungen und Verhandlungsführer geschaffen, wenn über eine Neuverhandlung der Rahmenbedingungen für den internationalen Handel mit Dienstleistungen nachgedacht wird.